Ich habe meine eigenen Bilder im Kopf

Pferd unter dem Regenbogen

Vortrag über die wirklich freie Kinderzeichnung und die Gestaltungen von Jugendlichen

Die Macht der fremden Bilder manipuliert uns oft, ohne dass wir es merken.

Wir werden uns selber fremd, spüren uns nicht mehr so recht, und manchmal wissen wir gar nicht mehr, wer wir in Wirklichkeit sind.

Beim Malen und Zeichnen begegnen wir uns wieder selbst.

Malen als Lebensspur

Jugendliche haben in ihren Bildern oft andere Ausdrucksformen als Erwachsene und auch andere als Kinder. Viele konkrete Fragen ergeben sich. Ich will diesen Fragen im Vortrag und in einer Diskussion nachgehen.

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Was kann man von der Zeichnung eines Jugendlichen verlangen?
Welche Rolle spielen bildnerische Techniken?
Wie geht man mit aggressiven Bildinhalten um?
Provokation im Bild?
Darf oder soll die Formensprache der Medienwelt von Kindern und Jugendlichen verwendet werden?
Was ist altersgemäß?
Sagt mir das Bild etwas über den Maler, die Malerin?
Wie gehe ich damit um?
Und wann wäre es Kunst?

Beim vorurteilslosen Malen, Zeichnen, Gestalten mit Ton und anderen Materialien zeigt sich unser eigenes Wesen. Wir begegnen uns selbst und erfahren unsere Einzigartigkeit. Das tut dem Selbstbewusstsein gut.

Wir können aber auch experimentieren und auf der Bildfläche Erfahrungen sammeln. Diese Erfahrungen lassen sich auch auf das Leben übertragen. Der fremden, allgegenwärtigen Bilderflut können auch Jugendliche ihre eigenen Entwürfe entgegensetzen.

Die freie Kinderzeichnung

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Wenn die Kinderzeichnung sich frei entwickeln darf, ist sie originell, ausdrucksstark, voll Poesie und Magie. Sie ist eine Brücke zwischen dem Unbewussten und dem Bewussten. Aber ständig ist der authentische Ausdruck gefährdet.

Weil Erwachsene oft mit den ursprünglichen Bildern von Kindern nicht viel anzufangen wissen, geben sie ihnen häufig Aufgaben mit sehr konkreten Anweisungen. Als Ergebnis erwarten sie "schöne" Bilder - mit Erfolgsgarantie. Aber so wie sich der Körper und die Persönlichkeit eines Kindes in förderlicher Umgebung nach einem sinnvollen Plan entwickeln, so entwickelt sich auch sein Ausdrucksvermögen in der Zeichnung.

Kinder entwickeln zunächst einfache z. T. geometrische Formen und verwenden diese später als symbolische Ausdrucksmöglichkeiten. Vom "Tastkörper" zur handelnden Menschenfigur stellt die freie Kinderzeichnung viele Stadien der Entstehung und Entwicklung des Menschen dar.

Kinder erzählen in ihren Bildern auch von ihren ganz persönlichen Erlebnissen - oft beschützt von einem gemalten Regenbogen.

Die wirklich freie Kinderzeichnung eröffnet uns und den Kindern eine vielfältige Welt mit vielen Möglichkeiten. Wie können wir Kinder auf dem Weg zu ihrem eigenen Ausdruck gut begleiten und so ihre Entfaltung unterstützen?