Malen mit Flüchtlingen
Komm zum Malen ...
So lautete der Titel einer Initiative von ehrenamtlichen Helfern in Bad Schallerbach.
Alle vierzehn Tage trafen wir uns im Haus einer befreundeten Familie, die uns die Räumlichkeiten zur Verfügung stellt. Farben und Pinsel wurden von den Grünen und von Schallerbacherinnen gespendet.
Helga Pachner, Lehrerin für Bildnerische Erziehung, führte gemeinsam mit mir dieses Projekt durch.
Erinnerungen
Ein Vater malt neben seinem kleinen Sohn voll Heimweh die Flagge Kurdistans und voll Dankbarkeit die österreichische Fahne. Männer, Frauen und Kinder zeichnen und malen zauberhafte Blumen und blühende Bäume. Sie wünschen sich eine heile Welt.
Ein prächtiger Palast in Mossul / Irak, der Heimatstadt der jungen Frau, erstrahlt in kostbaren Farben auf dem Papier. Ein Olivenbaum bekommt unzählige, kleine, schwarze Früchte. Ihre Schwester Raneen wiederum sagt: „Ich brauche Malen!“
Auf einem Bild neigt sich das Minarett einer Moschee einem uralten Kirchturm zu. Die Malerin ist „Muslima mit dem Herzen“, wie sie zu verstehen gibt, ohne Kopftuch und ohne Fundamentalismus. Zwischen beiden Türmen malt sie eine Brücke aus zwei Armen. Sie weiß aus Erfahrung, wie gut Christen und Muslime miteinander leben können.
Es ist ein Abenteuer – und sie genießen es. Stille, Friede und oft Heiterkeit breiten sich aus, wenn alle – Große und Kleine – jeder auf seine Weise sich dem Gestalten hingeben.
Ganz andere Bilder
Da fallen die Bomben vom Himmel. Sie zerreißen die Dächer der Häuser. Da weint die Sonne, die das alles mitansehen muss. Die Fratze des Krieges grinst aus den Wolken. Blutende Vögel stürzen herab. Getötete Menschen - große und Kinder - liegen am Boden. Blut rinnt.
Schreckliche Erlebnisse im Herkunftsland und auf der Flucht haben sich in die Seelen eingebrannt oder im Körper tiefe Wunden und schmerzende Narben hinterlassen. Das alles möchte erzählt werden in einem Raum des Vertrauens und der Zuversicht – wenn nicht in Worten so doch in Bildern.
Wir sind dankbar, dass wir diese Menschen beim Malen begleiten dürfen - in ihrer Sehnsucht nach Schönheit, in ihrem Schmerz und in ihrer Entwicklung.
Nelson Mandela hatte eine Vision:
Mögen unsere Entscheidungen von unseren Hoffnungen geprägt sein, nicht von unseren Ängsten!
Fotos
Klicken Sie auf ein Bild, um eine Diashow zu starten